die nachtkerze bekam ihren namen dadurch, da sie ihre blüten erst zu abend hin öffnet und so von nachtfaltern bestäubt wird.

das kostbare aus den samen gewonnene öl der nachtkerze ist eines der seltenen pflanzlichen quellen der für den organismus notwendigen gamma-linolensäure GLA, aus welcher die entzündungshemmenden prostaglandine PG1 gebildet werden.

wie in der fettsäuren-kaskade ersichtlich, wird gamma-linolensäure GLA aus linolsäure LA umgewandelt, jedoch kann dieser prozess bei einem enzymdefekt (delta-6-desaturase) verhindert sein, weshalb menschen mit dieser erkrankung auf stoffe wie nachtkerzenöl, borretschöl, schwarzkümmelöl oder ähnlichen produkten mit hohem GLA-anteil angewiesen sind, um die entzündungshemmenden eicosanoide zu bilden.

nachtkerzenöl besteht etwa zu 72% linolsäure LA, 10% gamma-linolensäure GLA, 10% ölsäure, ~0.5% alpha-linolensäure ALA und weiteren stoffen in geringen mengen. auffällig ist hier der hohe anteil an gamma-linolensäure GLA, welcher im pflanzenreich einzigartig ist.

anfang der achziger jahre wurden durch dr. michael crawford und dr. ahmed hassam an den nuffield laboratories london versuche durchgeführt, in welchen sie MS-patienten gamma-linolensäure in form von nachtkerzenöl-kapseln verabreichten um zu prüfen, wie sich diese auf die roten blutkörperchen auswirkte. bei MS weisen diese blutzellen wie bekannt ist einen mangel an essentiellen fettsäuren auf, sowie sind diese auch anormal gross und kaum imstande, die flüssigkeitspassage durch zellmembranen zu steuern. nach ungefährt 8-10 monatiger behandlung normalisierten sich die die roten blutkörperchen. heute sind es forscher wie z.b. david f. horrobin, welche dem öl der nachtkerze einen hohen therapeutischen wert bei krankheiten wie der MS zuordnen.

über den einsatz von nachtkerzenöl bei MS wird heute noch kontrovers diskutiert. studien, welche keinen besonderen wirkungsnachweis festlegen konnten stehen gegenteiligen versuchen und den positiven erfahrungen von zahlreichen MS-patienten gegenüber. ebenso gilt dies auch für betroffene anderer entzündlichen erkrankungen wie neurodermitis, rheuma, psoriasis, arthritis etc.. dr. olaf hebener vertritt die meinung, dass nachtkerzenöl zwar entzündungshemmend sei, jedoch einen zu grossen anteil an linolsäure enthalte, was den positiven effekt wieder aufhebe.

nebenwirkungen sind bei nachtkerzenöl selten zu beobachten, dennoch kann nach der einnahme eine leichte übelkeit auftreten. dies kann vermieden werden, indem die kapseln mit einer mahlzeit eingenommen werden. epileptiker sollten nachtkerzenöl nur nach rücksprache mit dem arzt einnehmen.