aktualisierung, 23. august 2014
helmut ihmig hat die inzwischen vor 25 jahren publizierte studie überarbeitet und mit neuen erkenntnissen aktualisiert. untenstehend noch die alte studie, da wir seine erkenntnisse im zusammenhang mit der ernährung nicht unbeachtet lassen möchten. nach wie vor ist helmut ihmig davon überzeugt, dass bakteriell angegriffenes nahrungsgut MS-schübe auslösen kann, doch dieses risiko steht für ihn nicht mehr im vordergrund. seine überarbeitete hypothese finden sie auf http://www.multiple-sklerose-und-ausweg.de.
helmut ihmig, 1941 in düsseldorf geboren und selbst MS-betroffen, begann schon bald nach der diagnose und ersten versuchen einer selbstbehandlung mit dem studium der biologie an der universität hamburg. mit erkenntnissen am eigenen körper und dem erlernten näherte er sich immer mehr einer hypothese, welche ihm selbst zu einem stabilen zustand des verlaufes verhalf.
durch über jahre hinweg aufgezeichnete daten und einer scharfen beobachtungsgabe fiel ihm auf, dass er nur dann einen schlechteren zustand erreichte, wenn er nahrungsmittel zu sich nahm, welche einen hohen anteil an kleinstlebewesen haben. erst dachte er, dass dies vor allem hefe sei, welche in gärungsprodukten vorkommt. später musste er diese idee korrigieren, da es nicht die hefe war, sondern bakterien. solche bakterien, welche auch die verderbnis der speisen verursachen.
der auslösende stoff ist nach ihmig ein ausscheidungsprodukt eiweissabbauender bakterien.
zur erklärung: bakterien bedienen sich für ihre arbeit bestimmter werkzeuge, sogenannter enzyme, und diese sind von bakterie zu bakterie anders, d.h. individuell angepasst. bei den erwähnten verdächtigen ausscheidungsprodukten kann es sich um werkzeuge handeln, welche für den bakteriellen abbau von eiweiss produziert und ausgeschieden werden.
dies zur einen seite der hypothese.
die andere seite, die heftigkeit der reaktionen des immunsystems, erklärt er einfach ausgedrückt als allergie. normalerweise finden allergien an äusseren und inneren körperoberflächen statt, d.h. an haut, atem-/ oder verdauungswegen. so gesehen ist das zentrale nervensystem (ZNS) für solche allergene beinah unerreichbar. dieser umstand erklärt ihmig damit, dass der allergieauslösende fremdstoff so klein sein muss, dass vom körper gar keine andere als eine allergische reaktion erwartet werden kann. der fremdstoff vermag körpereigenes gewebe, im falle der MS das nervengewebe, zu maskieren und verändert dies in einer derartigen weise, dass der körper dieses nicht mehr erkennt und als fremd ansieht. ebendiese ausscheidungsprodukte sind derart klein, als dass sie ungehindert ins ZNS eindringen können und dort das gewebe maskieren. eine abwehrreaktion, bei welcher die oberflächenbereiche der nervengewebe zerstört werden, setzt ein.
therapeutische konsequenz:
als einzige therapeutische konsequenz sieht ihmig nicht nur das einhalten einer diät, sondern vielmehr eine grundlegende, radikale umstellung der ernährungsweise.
das weglassen jeglicher verdächtiger lebensmittel ist deshalb essentiell. ein gangbarer lösungsweg ist also der systematische verzicht auf lebensmittel, die bei der herstellung, beim vertrieb, beim verkauf und im haushalt mikroorganismen als nährboden gedient haben.
die diät umfasst konkret folgendes:
zustand der nahrungsmittel:
alle speisen sind unmittelbar nach der zubereitung zu verzehren, um ein anwachsen der keime und somit den bakteriellen abbau der nahrungsmittel zu verhindern. die bedingungen des bakteriellen wachstums sind:
- es muss ein bakterieller nährboden vorhanden sein.
- der nährboden muss durch bakterien infiziert sein.
- der wassergehalt des nährbodes muss ausreichend hoch sein.
- die umgebungstemperatur muss bakteriellen wachstum zulassen. (kühlschrankkälte bis dampfkochtopfhitze)
alle speisen sind innerhalb einer stunde nach der zubereitung zu verzehren !
gärungsprodukte:
als nährstoffe sind wegzulassen:
- alle alkoholischen getränke
- speiseessig (gärungsessig)
- malzbier
- sauerkraut
milch und milchprodukte:
wegzulassen sind:
- milch
- milchprodukte wie z.b. buttermilch, joghurt, kefir, quark, käse, butter, speiseeis, milchgebäck und milchschokolade
milch ist ein hervorragender nährboden für mikroorganismen. durch verzicht ist ein möglicher mangel an einweiss und bestimmten mineralien zu beachten. dies kann durch die tägliche zufuhr von einer bestimmten menge fleisch kompensiert werden.
fleisch und fleischwaren:
fleisch ist nur im schlachtfrischen zustand zu verzehren !
die zeitspanne zwischen schlachtung, verarbeitung und letztendlicher zubereitung sollte laut ihmig erfahrungen nicht mehr als 10 stunden betragen. auf fertigprodukte wie wurst, schinken, leberkäse etc. ist unbedingt zu verzichten.
einkochen:
das einkochen (sterilisieren) ist ein bevorzugtes konservierungsverfahren.
die technik des einkochens widersetzt sich allen fünf bedingungen des bakteriellen wachstums, weshalb dieses in portionengerechter anwendung neben dem tiefgefrieren am geeignetsten scheint, um lebensmittel portionenweise aufzubewahren.
tiefgefrieren:
neben einkochen ist tiefgefrieren ebenfalls ein bevorzugtes konservierungsverfahren.
die umgebungstemperatur von etwa -18grad hemmt die vierte bedingung des bakteriellen wachstums, die umgebungstemperatur. je nach grösse des nahrungsmittels sollte der turbo-modus des gefriergerätes genutzt werden, um die überbrückende zeit des langsam gefrierens zu verkürzen. dasselbe gilt beim auftauen, wo das aufzutauende lebensmittel nochmals gelegenheit hat, keime zu bilden. so gilt es, am besten die speisen in gefrorendem zustand direkt in die heisse bratpfanne zu geben.
fisch:
fisch ist nur im fangfrischen zustand zu verzehren, d.h. am besten innerhalb zehn stunden.
bei tiefgefrorenem fisch sollte man auf hinweise auf der packung achten, welche auf eine verarbeitung und gefrierung auf hoher see hinweisen. ebenso ist zu kontrollieren, wie der tiefgefrorene fisch im supermarkt angeboten wird, bzw. ob das tiefkühlregal auch die erforderlichen kühltemperaturen aufweist.
wild und geflügel:
- wild ist als nahrungs wegzulassen.
- geflügel ist nur in schlachtfrischem zustand zum verzehr geeignet.
- wild wird nach dem erlegen und ausweiden meist noch abgehangen, so dass die keimbildung alle chancen hat. bei geflügel sucht man am besten einen bauernhof oder betrieb auf, der geflügel in schlachtfrischem zustand verkauft.
öle und fette:
die der gewinnung von öl oder fett zugrundliegenden früchte, samen oder schlachterwaren, dürfen mikrobiell nicht angegriffen sein.
verschiedene hinweise liessen ihmig vermuten, dass auch die handelsüblichen öle und fette diese bakterien enthalten, was ev. mit dem oft langen transportweg der ölfrüchte und samen zu erklären ist, welche bei hoher luftfeuchtigkeit mikrobiell angegriffen werden. hierbei ausgenommen sind festes palmöl und schweineschmalz.
zucker und honig:
zucker ist als nährstoff wegzulassen. bei honig ist vorsicht geboten.
eier:
nur frische eier sind zum verzehr geeignet.
das ei ist eigentlich ein ideales nahrungsmittel. die schale dient für den inhalt als schutzwand. vorsicht: das ei darf nicht eingerissen sein und wird am besten nicht mehr als eine woche kühl gelagert.
körner, kartoffeln, nüsse:
- samenkörner von getreidepflanzen sind zum verzehr geeignet.
diese sind aufgrund ihres geringen wassergehaltes von selbst geschützt. - kartoffeln sind nur vorübergehend zum verzehr geeignet.
die kartoffel ist aufgrund ihres hohen gehaltes an wasser der gefahr eines mikrobiellen angriffs ausgesetzt. daher die kartoffel immer auf äusserliche auffälligkeiten prüfen und bei geringem verdacht weglassen. grundsätzlich saisonale kartoffeln konsumieren und nie in plastiktüten einkaufen. - nur frische nüsse sind zum verzehr geeignet.
nüsse haben eigentlich einen hohen wassergehalt, werden jedoch getrocknet. frischezustand (bitterkeit etc.) kontrollieren.
back- und teigwaren:
back- und teigwaren dürfen keine verbotenen zusätze enthalten.
verbotene zusätze sind hefe, sauerteig, milch, milchprodukte, zucker oder produkte, deren frischegrad im nachhinein nicht mehr überprüft werden kann, wie z.b. eier.
empfohlen ist u.a.:
- knäckebrotsorten verwenden, welche nur aus mehl, salz und wasser hergestellt wurden. packungsbeilage beachten.
- brot selber backen unter den oben erwähnten voraussetzungen !
- pfannkuchen als brotersatz.
obst, gemüse, pilze:
- bei obst und gemüse ist streng auf die frische der waren zu achten.
- pilze sind nur im pflückfrischen zustand zum verzehr geeignet.
- bei gemüse und obst ebenfalls auf äussere verderbnis achtgeben. keine früchte im plastikbeutel kaufen.
nichtalkoholische getränke:
wegzulassen sind:
- käufliche obst- und gemüsesäfte
- schwarzer tee
- kakaogetränke
- limonaden und cola-getränke
obst und gemüsesäfte am besten frisch zubereiten und eine stunde nach der herstellung konsumieren. limonaden und cola-getränke sind aufgrund ihres zuckergehaltes wegzulassen.
küchenkräuter, gewürze, fleischzartmacher:
- küchenkräuter sind wie gemüse zu behandeln.
- reine gewürze sind zur verwendung geeignet.
- fleischzartmacher sind wegzulassen.
bei gewürzen gilt die uneingeschränkte verwendung vor allem für getrocknete produkte. aufgrund der schwierigkeit zur rückschliessung auf den frischegrad sollte auf gewürzmischungen verzichtet werden.
auf würzige produkte wie senf, brüh- oder suppenwürfel, fertigsaucen, ketchup, dressings etc. ist grundsätzlich zu verzichten.
sonstiges:
- auf verarbeitungsprodukte von grundnahrungsmitteln ist zu verzichten.
- mahlzeiten klein halten.
- keine getränke zum essen.
- erkältungen so gut wie's geht vermeiden.
- zähne regelmässig reinigen.
- bei einnahme von arzneimitteln auf die körpereigene reaktion achten. arzneimittel sind häufig mikrobiologischen ursprungs.
im nachhang hat helmut ihmig noch einen sehr ausführlichen und zuweilen schwer verständlichen teil des biologischen hintergrundes seiner these angeführt.
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