als lektine wird eine gruppe von proteinen (eiweissstoffe) oder glycoproteinen (eiweissstoffe mit gebundenen zuckerresten) bezeichnet, welche meist pflanzlichen ursprungs sind, und sich spezifisch an kohlenhydrate binden. lektine wurden von den pflanzen entwickelt, um sich selbst vor insekten und anderen feinden zu schützen.

vorkommen in der nahrung:
lektine finden wir meist in nahrungsmitteln pflanzlichen ursprungs. bekannt sind die lektine der hülsenfrüchte (u.a. das phasein aus bohnen), welche bei rohem verzehr für mensch und tier toxisch wirken können. ein anderes bekanntes lektin ist das weizenkeimagglutinin (WGA) im weizen, welches in letzter zeit häufiger schlagzeilen machte aufgrund der vermuteten toxischen wirkung von vollkornprodukten. in geringen mengen finden sich lektine auch in tomaten, kartoffeln, nüssen, zwiebeln, himbeeren und bananen.
eigenschaften:
lektine haben unterschiedliche eigenschaften in bezug auf ihre toxizität, hitzeempfindlichkeit und wichtig, ihrer resistenzfähigkeit gegenüber den enzymen im magen-darm-trakt. dosis-abhängig und lektin-spezifisch können sie schädigungen der darmwand bewirken. charakteristisch für lektine ist es ebenso, eine agglutination (verklumpung) von roten blutkörperchen zu bewirken.
toxizität:
bei tierversuchen führten hohe dosen an WGA (weizen-lektin) zu reversiblen schädigungen der darmwand. beim menschen kann noch keine genaue antwort auf die frage nach einer schädigenden wirkung von lektin gegeben werden. dies ist gegenstand aktueller diskussionen, in welchen vollkornprodukte als darmschädigend, und weissmehl als gesund beurteilt wird. ausgelöst wurde diese diskussion durch die ergebnisse der studien von pusztai (1993) und cordain (2000).
zu pusztai :

ausgangspunkt war die überlegung, das lektin WGA aufgrund seiner wachstumshemmenden wirkung bei insekten als natürliches insektizid wirken könnte. durch die einführung eines lektin-gen's würde die WGA-synthese verstärkt, jedoch müsste der gehalt an WGA von normalerweise 100-500mg/kg auf 10'000 mg/kg erhöht werden. studien zeigten jedoch, dass die einnahme von nahrungsmitteln mit einem solch hohen gehalt an lektin toxische wirkungen beim menschen hervorbringen könnten. zusätzlich wird seitens der autoren darauf hingewiesen, dass bei normalem konsum keine toxizität zu erwarten sei.

pusztai verlor seine arbeit beim grössten nahrungsmittel-kontrollabor englands, als er 1998 öffentlich bekanntgab, dass er keine nahrungsmittel essen würde, welche genetisch behandelt seien. er wies auf die fehlenden langzeitsicherheitsversuche hin. pusztai fand bei versuchen an ratten schädigungen am immunsystem, die nach einer zeitspanne eintraten, welche umgerechnet beim menschen etwa 10 jahre sind.

arbeiten von pusztai können bei "the lancet" angeschaut werden. als suchbegriffe am besten "pusztai gm food" eingeben.

zu cordain et al:

die autoren stellen in einem artikel die hypothese einer durch lektine gestörte darmbarriere auf. dies führt zu einer erhöhten durchlässigkeit von makromolekülen wie proteinen, lektinen und mikroorganismen, was bei genetisch disponierten menschen zu einer aktivierung der immunzellen und zu einer autoimmunreaktion gegen körpereigene strukturen führen kann. für diese hypothese gibt es jedoch noch keine humanstudien. diätetische studien zeigten eine besserung bei menschen mit rheumatoider arthritis, nachdem getreideprodukte eliminiert wurden. diese symptombesserungen können jedoch laut DGE auch mit weissmehlprodukten nachvollzogen werden, weshalb nicht alleine vollkornprodukten verantwortlich gemacht werden können. eigene studien der DGE weisen sogar auf eine anti-allergische reaktion bei erhöhter WGA-einnahme hin, weshalb das lektin WGA auch für autoimmunkrankheiten wirksam sein können.

die arbeit von cordain kann auf der webseite von a.embry heruntergeladen werden.

eine abschliessende aussage zur wirkung der lektine kann nicht gemacht werden. sicher ist jedoch, dass lektine immer wieder im zusammenhang mit autoimmunkrankheiten diskutiert werden und somit ein möglicher zusammenhang nicht ausgeschlossen werden kann. entsprechende aussagen, egal in welche richtung, müssen mit äussester vorsicht behandelt werden.

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als lektine wird eine gruppe von proteinen (eiweissstoffe) oder glycoproteinen (eiweissstoffe mit gebundenen zuckerresten) bezeichnet, welche meist pflanzlichen ursprungs sind, und sich spezifisch an kohlenhydrate binden. lektine wurden von den pflanzen entwickelt, um sich selbst vor insekten und anderen feinden zu schützen.

vorkommen in der nahrung:
lektine finden wir meist in nahrungsmitteln pflanzlichen ursprungs. bekannt sind die lektine der hülsenfrüchte (u.a. das phasein aus bohnen), welche bei rohem verzehr für mensch und tier toxisch wirken können. ein anderes bekanntes lektin ist das weizenkeimagglutinin (WGA) im weizen, welches in letzter zeit häufiger schlagzeilen machte aufgrund der vermuteten toxischen wirkung von vollkornprodukten. in geringen mengen finden sich lektine auch in tomaten, kartoffeln, nüssen, zwiebeln, himbeeren und bananen.
eigenschaften:
lektine haben unterschiedliche eigenschaften in bezug auf ihre toxizität, hitzeempfindlichkeit und wichtig, ihrer resistenzfähigkeit gegenüber den enzymen im magen-darm-trakt. dosis-abhängig und lektin-spezifisch können sie schädigungen der darmwand bewirken. charakteristisch für lektine ist es ebenso, eine agglutination (verklumpung) von roten blutkörperchen zu bewirken.
toxizität:
bei tierversuchen führten hohe dosen an WGA (weizen-lektin) zu reversiblen schädigungen der darmwand. beim menschen kann noch keine genaue antwort auf die frage nach einer schädigenden wirkung von lektin gegeben werden. dies ist gegenstand aktueller diskussionen, in welchen vollkornprodukte als darmschädigend, und weissmehl als gesund beurteilt wird. ausgelöst wurde diese diskussion durch die ergebnisse der studien von pusztai (1993) und cordain (2000).
zu pusztai :

ausgangspunkt war die überlegung, das lektin WGA aufgrund seiner wachstumshemmenden wirkung bei insekten als natürliches insektizid wirken könnte. durch die einführung eines lektin-gen's würde die WGA-synthese verstärkt, jedoch müsste der gehalt an WGA von normalerweise 100-500mg/kg auf 10'000 mg/kg erhöht werden. studien zeigten jedoch, dass die einnahme von nahrungsmitteln mit einem solch hohen gehalt an lektin toxische wirkungen beim menschen hervorbringen könnten. zusätzlich wird seitens der autoren darauf hingewiesen, dass bei normalem konsum keine toxizität zu erwarten sei.

pusztai verlor seine arbeit beim grössten nahrungsmittel-kontrollabor englands, als er 1998 öffentlich bekanntgab, dass er keine nahrungsmittel essen würde, welche genetisch behandelt seien. er wies auf die fehlenden langzeitsicherheitsversuche hin. pusztai fand bei versuchen an ratten schädigungen am immunsystem, die nach einer zeitspanne eintraten, welche umgerechnet beim menschen etwa 10 jahre sind.

arbeiten von pusztai können bei "the lancet" angeschaut werden. als suchbegriffe am besten "pusztai gm food" eingeben.

zu cordain et al:

die autoren stellen in einem artikel die hypothese einer durch lektine gestörte darmbarriere auf. dies führt zu einer erhöhten durchlässigkeit von makromolekülen wie proteinen, lektinen und mikroorganismen, was bei genetisch disponierten menschen zu einer aktivierung der immunzellen und zu einer autoimmunreaktion gegen körpereigene strukturen führen kann. für diese hypothese gibt es jedoch noch keine humanstudien. diätetische studien zeigten eine besserung bei menschen mit rheumatoider arthritis, nachdem getreideprodukte eliminiert wurden. diese symptombesserungen können jedoch laut DGE auch mit weissmehlprodukten nachvollzogen werden, weshalb nicht alleine vollkornprodukten verantwortlich gemacht werden können. eigene studien der DGE weisen sogar auf eine anti-allergische reaktion bei erhöhter WGA-einnahme hin, weshalb das lektin WGA auch für autoimmunkrankheiten wirksam sein können.

die arbeit von cordain kann auf der webseite von a.embry heruntergeladen werden.

eine abschliessende aussage zur wirkung der lektine kann nicht gemacht werden. sicher ist jedoch, dass lektine immer wieder im zusammenhang mit autoimmunkrankheiten diskutiert werden und somit ein möglicher zusammenhang nicht ausgeschlossen werden kann. entsprechende aussagen, egal in welche richtung, müssen mit äussester vorsicht behandelt werden.

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